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Zentrum für Neurostimulation und Ketaminbehandlung

Über uns

Nervenzellen kommunizieren über chemische und elektrische Prozesse. Sie lassen sich daher durch elektrische oder magnetische Impulse beeinflussen. So können bestimmte Bereiche im Gehirn aktiviert oder gehemmt werden. Auf diesen Prinzipien beruhende Hirnstimulationsverfahren werden vor allem im Bereich schwerer und schwer behandelbarer Depressionen, aber auch bei psychotischen Erkrankungen gute Erfolge erzielt. Das Zentrum für Neurostimulation und Ketaminbehandlung bietet am Bezirkskrankenhaus Bayreuth verschiedene Hirnstimulationsverfahren für die Abteilungen der Klinik, teilweise auch ambulant an.

Anmeldungen sind ausschließlich per Mail oder telefonisch über unser Sekretariat möglich. Hier werden Ihre Kontaktdaten aufgenommen, Sie werden dann vom ärztlichen Dienst kontaktiert. Bitte sehen Sie von wiederholten Anfragen an verschiedenen Stellen innerhalb unseres Hauses ab.

Die hier beschriebenen Behandlungen bieten wir primär für Patient:innen innerhalb unseres Versorgungsgebietes an (Bayreuth, LK Bayreuth, LK Kulmbach). Im Regelfall können wir keine ambulanten oder stationären Behandlungen darüber hinaus anbieten.  Eine Behandlung von Patient:innen aus weit entfernten Wohnorten ist erfahrungsgemäß sowohl logistisch/organisatorisch als auch aus therapeutischer Sicht meist nicht sinnvoll und zielführend.

Sekretariat Depressionszentrum
Anja Tröppl
Telefon 0921 283-2153
Montag bis Freitag, 8.30 bis 12.30 Uhr
Fax 0921 283-3028
Mail:
anja.troeppl@gebo-med.de
 

 

 

Leistungen

Elektrokrampf- oder Elektrokonvulsionstherapie (EKT): Strom gegen Depression

Psychotherapie und Medikamente schlagen nicht bei jedem depressiven oder psychotischen Patienten an.  In solchen Fällen von sogenannter Therapieresistenz kann Patienten eine Elektrokrampftherapie helfen. Insbesondere bei wahnhafter Depression, Depression mit starker Suizidgefährdung oder lebensbedrohlicher Katatonie erzielt man mit einer Elektrokrampftherapie gute, manchmal lebensrettende Erfolge.

Wie funktioniert das? Das Gehirn wird wenige Sekunden lang schwachen Wechselstromimpulsen ausgesetzt. Dadurch wird unter kontrollierten Bedingungen ein Krampfanfall ausgelöst. Der Patient ist bei der Elektrokrampftherapie unter Narkose, ein Medikament sorgt dafür, dass die Muskeln entspannt sind, der Patient sich also nicht verletzen kann.

Durch die Behandlung werden Nervenzellen neu verknüpft, das Wachstum bestimmter Nervenzellen wird aktiviert, Funktionsstörungen der Botenstoffe werden reguliert sich und im Gehirn starten Regenerationsprozesse. Man könnte fast sagen, die Elektrokrampftherapie ist wie das Drücken eines Reset-Knopfes für das Gehirn.

Wie oft findet eine Behandlung statt? Grundsätzlich sind mehrere Behandlungen im vollstationären Rahmen nötig, häufig zehn bis 15. Erste Effekte sind bereits nach drei bis vier Behandlungen zu sehen. In einem Teil der Fälle ist auch eine ambulante Erhaltungs-EKT über Monate von Vorteil.

Welche Nebenwirkungen gibt es? Nach einer Elektrokrampftherapie können Kopfschmerzen oder Übelkeit auftreten. Im Laufe nach der Behandlung kann es zu einer Störung des Kurzzeitgedächtnisses kommen, die sich aber nach Abschluss der Behandlung in aller Regel wieder zurückbildet.

Bin ich danach gesund? Meist sind die Patienten auch nach einer erfolgreichen Elektrokrampftherapie weiterhin auf Medikamente angewiesen, auf die sie nach einer erfolgreichen EKT dann oft längerfristig wieder besser ansprechen.

 

Magnetstimulation

Die Magnetstimulation erzielt bei depressiven Störungen als unterstützende Behandlung gute Erfolge, kann aber auch bei psychotischen Erkrankungen eingesetzt werden.

Wie funktioniert das? Bei der Magnetstimulation werden im Kopfbereich von außen gezielt starke Magnetimpulse auf bestimmt Gehirnregionen abgegeben. Dadurch wird die Aktivität vor allem oberflächennaher Nervenzellverbände, die aufgrund einer Depression in ihrer Aktivität verändert sind, nachhaltig positiv beeinflusst. Die Behandlung kann stationär oder – nach fachärztlicher Zuweisung – ambulant erfolgen.

Welche Nebenwirkungen gibt es? Die Stimulation kann ein leichtes Zucken auslösen, seltener haben Patienten während der Behandlung leichte Kopfschmerzen.

 

Vagusnervstimulation (VNS)

Die Vagusnervstimulation kann bei der Behandlung von Depressionen eingesetzt werden, wenn Patienten auf andere Therapien schlecht ansprechen. In der Epilepsiebehandlung kommt sie bereits häufig zum Einsatz.

Der vom Gehirn ausgehende Vagusnerv reguliert ohne Zutun des Bewusstseins über vegetative Fasern die Funktion der Organe und sendet umgekehrt von dort Signale ins Gehirn. Über den Vagusnerv lässt sich damit Einfluss auf Fehlfunktionen des Gehirns nehmen.

Wie funktioniert das? Mithilfe von Elektroden wird der linke Vagusnerv im Bereich des Halses gereizt. Diese Elektroden sind durch ein Kabel mit einem Pulsgenerator verbunden, der im Bereich des Brustmuskels eingepflanzt ist – das gesamte Gerät befindet sich unter der Haut und gibt regelmäßig einen elektrischen Reiz an den Vagusnerv ab. Der Patient kann diesen Reiz selbst unterbrechen, wenn er ihn als störend empfindet.

Welche Nebenwirkungen gibt es? Selten treten Wundheilungsstörungen nach der Operation auf. Während der Stimulation sind Heiserkeit und Missempfindungen und Einschränkung der körperlichen Spitzenbelastung die häufigsten Nebenwirkungen. Der Stimulator wird nach Überweisung in eine neurochirurgische Klinik, zum Beispiel in Bayreuth, unter Narkose in einem kleinen chirurgischen Eingriff im Rahmen eines stationären Aufenthalts von zwei bis drei Tagen eingesetzt. Die anschließende Einstellung der Stimulationsstärke erfolgt im Rahmen der ambulanten Behandlung in mehreren Terminen durch das Stimulationszentrum am Bezirkskrankenhaus Bayreuth.

Ketamintherapie

Hierbei handelt es sich nicht um ein Stimulationsverfahren. Die Ketamintherapie ist aber Teil des Behandlungsangebots des Zentrums für Neurostimulation und Ketaminbehandlung.

Ketamin ist ursprünglich ein Narkosemittel. Seit einigen Jahren wird es sehr erfolgreich bei der Behandlung von therapieresistenten Depressionen eingesetzt.  Die Ketaminbehandlung lindert Depressionen sehr rasch, allerdings muss die Behandlung anfangs zweimal pro Woche über mehrere Wochen durchgeführt werden, da die Wirkung der einzelnen Behandlung nur einige Tage anhält. Studien belegen, dass Ketamin, wie übrigens auch die EKT, auch speziell gegen suizidale Gedanken und Handlungsimpulse wirkt.

Wie funktioniert das? Mittels einer Infusion oder per Nasenspray wird dem Patienten Ketamin so verabreicht, dass es nicht zu einer Narkose, sondern lediglich zu leichter Schläfrigkeit kommt. Man geht von einer rasch einsetzenden Wirkung von Ketamin auf spezielle Botenstoffe und Regeneration spezieller Nervenzellengruppen im Gehirn aus, deren Funktion damit verbessert wird. Im Unterschied zu anderen Behandlungen wirkt Ketamin oft schon innerhalb von 24 Stunden.

Welche Nebenwirkungen gibt es? Während der Anwendung können vorübergehend traumähnliche Bewusstseinsverschiebungen oder ein Gefühl des Berauschtseins auftreten, die teils angenehm, teils unangenehm erlebt werden. Die Behandlung erfolgt in der Regel unter vollstationären Bedingungen.

Alle genannten Behandlungsverfahren wirken im Gegensatz zu psychotherapeutischen Behandlungen meist innerhalb weniger Wochen. Die Nachhaltigkeit jeglichen Therapieerfolgs auf lange Sicht kann jedoch nur durch eine wirksame Psychotherapie erreicht werden, die damit in jedem Behandlungsplan unverzichtbar ist.

 

 

 

Impressionen