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News

Was Berlin und Italien in der Pflege zu suchen haben

Italiener essen früh fast nichts, dafür abends gleich mehrere Gänge. Muslime essen kein Schweinefleisch, Nepalesen sind meist Vegetarier – und wenn sie Fleisch essen, dann bieten Sie bitte kein Rindfleisch an! Kühe sind ihnen heilig!

Kulturelle Unterschiede – auch in der Pflege spielen sie eine große Rolle. Darauf machte der Examenskurs der Berufsfachschule für Pflege am Bezirksklinikum Obermain in einer Präsentation aufmerksam, die sich mit den Themen interkulturelle Pflege und Demenz beschäftigte.

 

Nun wird es sicher nicht möglich sein, in einem Krankenhaus oder Pflegeheim auf die opulenten Abendessensgewohnheiten eines italienischen Patienten eingehen zu können, aber allein zu zeigen, man weiß darum, man zeigt Interesse an der Herkunft und den Lebensgewohnheiten des Patienten, alleine das öffne Türen und gestalte Pflege menschlich. Das erklärt Sebastian Reith. Er ist Schüler des Examenskurses, hat selbst italienische Wurzeln. Schulleiter Thomas Kirpal bekräftigt dies. „Pflege kann einiges möglich machen, wenn sie sich Zeit nimmt und kreativ ist.“

Unterschiede zwischen den Kulturen machten alle Schülerinnen und Schüler des Kurses an ihren eigenen Lebensgeschichten deutlich, stammen die Kursteilnehmer doch gleich aus sechs verschiedenen Nationen. Sie erklärten, was in ihren Herkunftsländern wichtig ist. Kein Schweinefleisch, bitte vegetarisch, schwarzer Tee statt Kaffee, Rituale wie Gebet und Händewaschen vor Mahlzeiten. Und selbst innerhalb Deutschlands können Unterschiede in (kulinarischen) Gewohnheiten auftreten, zeigten die Schüler mit einem Augenzwinkern anhand von Bayern und Berlin.

Wissen um die Herkunft und die Vergangenheit eines Patienten ist gerade auch bei dementen Patienten enorm wichtig, machten die Schülerinnen und Schüler deutlich. Denn über die Biografie des Patienten erschließe sich ein Zugang zu ihm und bestärke ihn in seinen noch vorhandenen Fähigkeiten. Einen Zugang zum Krankheitsbild Demenz boten die Schülerinnen und Schüler (und erschlossen ihn sich selbst), indem sie einen Film drehten und Pflegekräfte, Patienten und Passanten interviewten. Was ist Demenz? Ein Bücherregal, in dem einzelne Bände fehlen. Eine Blume, die vertrocknet ist, aber immer noch eine Blume ist. Was kann einen dementen Menschen glücklich machen? Singen, Musik. „Es war uns wichtig, Demenz aus verschiedenen Perspektiven zu beleuchten“, berichtet der Schüler Tom Metz von der neun Wochen langen Projektarbeit.  Natürlich hätten er und seine Mitschüler in ihrem beruflichen Alltag und der Ausbildung Demenz schon in vielen Facetten erlebt, durch die Arbeit an dem Film kamen aber noch neue, auch ethische Debatten auf. Ob er selbst Angst habe, im Alter dement zu werden? Erleben möchte er es nicht, sagt Tom Metz. Aber seine Arbeit und die Arbeit an dem Film haben ihm gezeigt, dass in der Demenz auch noch Glück vorkomme. Wichtig, meint er, wichtig sei, dass man Menschen um sich hat und so fürs Alter „sozial gut aufgestellt“ sei.