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Seelisch gesund im Alter

Seine seelische Gesundheit auch im Alter zu erhalten ist möglich. Hier erfahren Sie, was Sie dafür tun können.

Je älter man wird, desto mehr Vorsorgetermine stehen im Kalender. Doch die Gesundheits-Check-ups betreffen ausschließlich den Körper. Hautscreening da, die Vorsorge beim Frauenarzt oder Urologen dort, der Hausarzt checkt Herz und Nieren und den Body Mass Index. Und die Seele? Es gibt keine Vorsorge, die seelische Störungen im Alter frühzeitig erkennen kann,so Professor Dr. med. habil. Thomas W. Kallert, Leitender Ärztlicher Direktor der Gesundheitseinrichtungen des Bezirks Oberfranken (GeBO) und Chefarzt der Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik am Bezirkskrankenhaus Bayreuth. Dabei sei auch das sehr wichtig. Denn wer im Alter seelisch gesund sein möchte – und psychische Gesundheit und Alter schließen sich nicht aus! -  wer im Alter seelisch gesund sein möchte, sollte sich schon in jüngeren Jahren darum kümmern, dass es seiner Seele gut geht.

Die große Mehrheit der Senioren leide nicht unter einer seelischen Erkrankung. Allerdings steigt die Gefahr, seelisch krank zu werden, mit zunehmendem Alter an. Vor allem das Risiko, an Demenz zu erkranken, steigt rapide, je älter man wird.

Erhalten Sie sich Ihre Neugier

Bei einer Demenz kommt es zu spezifischen Veränderungen im Gehirn. Denen liegen sowohl genetische Ursachen zugrunde – auf die man keinen Einfluss hat – als auch bestimmte Lebensweisen, die sehr wohl beeinflusst werden können. „Ein wichtiger vorbeugender Faktor ist, stets neugierig zu bleiben", sagt Kallert. Geistige und körperliche Aktivität scheinen sich nämlich positiv auf das Gehirn auszuwirken und zu helfen, eine Demenz zu vermeiden. Aber: „Die berühmten Kreuzworträtsel sind es nicht", die das Gehirn auf Trab halten. Dort werde nämlich nur vor langem angeeignetes Wissen abgerufen. Kallerts Rat: tanzen Sie! Wer tanzt, fordert sich motorisch, sozial und kognitiv. „Tanzen ist eine komplexe Aktivität, die Sie als ganze Person fordert."

Um einer Demenz vorzubeugen gibt es neben der Neugierde noch andere Faktoren, die sich beeinflussen lassen. Risikofaktoren wie hoher Blutdruck, Diabetes, Rauchen oder Fettstoffwechselstörungen sollten so früh wie möglich erkannt und in den Griff bekommen werden – sowohl indem man sein Verhalten ändert (beispielsweise Gewicht reduziert), als auch mit Hilfe von Medikamenten.

Handeln Sie früh

Ist man an Demenz erkrankt, gelte es, diese so früh wie möglich zu diagnostizieren. Je informierter und fordernder ein Patient ist, umso besser sei es, umso besser könne er unterstützt und behandelt werden.

Nicht nur Demenzerkrankungen sind Erkrankungen, die im Alter zunehmen, auch Depression oder Angststörungen gehören dazu. Hier sei ein wichtiger präventiver Schritt gesellschaftspolitischer Natur, so Kallert. „Die Lebensbedingungen alter Menschen müssen massiv verändert werden." Auch das Bild, das wir von alten Menschen haben, müsse sich ändern. „Unsere Vorstellungen von alten Menschen sind negativ und defizitorientiert." Menschen glauben, dass das Alter mehr Verluste als Gewinn mit sich bringt. Dabei sind Werte und Eigenschaften wie Erfahrung und Verlässlichkeit doch absolut positiv zu sehen. Es gibt Studien, dass Menschen mit einem positiven Blick aufs Älterwerden gesünder und aktiver älter werden, dass sie besser und länger leben als Menschen, die das Alter als Übel sehen. Wer schlechte Laune und Antriebsmangel als Bild vom Alter habe, gehe quasi genau dem als selbsterfüllende Prophezeiung entgegen. Hier Denkmuster – durchaus auch mit therapeutischer Hilfe – zu verändern, hält Kallert für immens wichtig.

Pflegen Sie Kontakte

Eine Gefahr für die seelische Gesundheit im Alter sieht Kallert außerdem in der Einsamkeit. Soziale Isolation sei Risikofaktor für Demenz und Depression, wahrscheinlich auch für Angst- und Wahnerkrankungen. Ein Problem, das das Alter mit sich bringt, sei zum Beispiel der Verlust von Rollen. Die Kinder sind aus dem Haus, die Rolle als Vater oder Mutter fällt weg. Man geht in Rente. Die Rolle als Kollege, Mitarbeiter oder Chef fällt weg.  Kallert rät, sich frühzeitig mit diesen veränderten Rollen auseinander zu setzen – also durchaus in jungen Jahren. So könne man schon viel in die richtige Richtung lenken. Ebenso gelte es, das Erinnern als Stütze von Identität und Selbstwert zu pflegen. „Erinnern als Lebensrückschau erleichtert Menschen das Altern." Im Lebensrückblick müsse dann auch die Lebensfreude ihren Platz haben. „Es gab doch in keinem Leben nur Schlechtes."

Kontakt:
Bezirkskrankenhaus Bayreuth
Nordring 2
95445 Bayreuth
Telefon 0921 283-0