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News

Die andere Seite von Weihnachten

Stille Nacht – Es gibt wohl kaum ein emotional stärker besetztes Datum als den 24. Dezember. Weihnachten ist nicht nur ein kirchliches Fest. Es ist ein Fest, bei dem es um Themen wie Beziehung und Bindung geht. Und auch um Einsamkeit.

„Weihnachten kann sehr ausschließend sein", sagt Dr. Johannes Kornacher, Leitender Oberarzt des Depressionszentrums am Bezirkskrankenhaus Bayreuth. Ausschließend, weil es so auf familiäre Beziehungen fokussiert ist, dass für Außenstehende oft kein Platz zu sein scheint. Als Familienfest ist Weihnachten für manche dann eben auch ein „ausschließendes Fest". Harmonie in der Familie wird dann überstrapaziert, jeder hat hohe Erwartungen an die Feiertage, es ist wenig Zeit für anderes.

Beziehungen und Bindungen sind Themen, die maßgeblich sind für die psychische Stabilität, eine Beziehung zu anderen Menschen wirke in der Regel stabilisierend auf die Seele. Das Bedürfnis nach Beziehung zu anderen Menschen ist angeboren, wir sind darauf angewiesen. Wem der Aufbau und die Pflege stabiler Beziehungen nicht gelingt – beispielsweise weil er sie in den prägenden frühkindlichen Beziehungen wegen Trennung oder Vernachlässigung entbehren musste – hat ein erhöhtes Risiko körperliche oder psychische Störungen zu entwickeln. Solche Bindungsstörungen führen dann oft erst im späteren Leben zu gesundheitlichen Folgen, beispielsweise in Form von Angststörungen, Depressionen oder psychosomatischen Störungen.

Beziehung und Bindung sind also existenzielle Themen – und zu Weihnachten stehen sie besonders im Mittelpunkt. Beziehungen zu haben und zu leben sei wichtig und da eine Beziehung eben nicht nur gute Seiten habe, sondern auch von Reibung und Konflikten geprägt wird – Kornacher: „das eine geht ohne das andere nicht" – sollte man selbst den Familienzoff an Feiertagen nur als die andere Seite der Medaille sehen. Zeige er doch, dass man zumindest noch Bezug zueinander habe.

Stille Nacht – einsam wacht. Das emotional besetzte Fest ist gerade für Menschen, die allein sind, schwierig. Wer allein ist, bekommt die Last dieser Erwartungen noch stärker zu spüren. Vor allem spürt er, dass er vielleicht nur wenige tragfähige Beziehungen hat. Ist jemand tatsächlich abgetrennt von Beziehungen, sei es in der Familie, auf der Arbeitsstelle, spricht man von Isolation. „Ein sehr isolierter lebender Mensch ist faktisch ausgegrenzt."

Stille Nacht – einsam wacht. Das bekannte Weihnachtslied betont den positiven, heilsamen Aspekt fürsorglicher „Nachtwache", die Verantwortung übernimmt für Schutzbefohlene. Ganz anderes das negativ getönte Einsamkeitsgefühl, dem letztendlich eine ablehnende Bewertung des Alleinseins zugrunde liegt. Letztlich der Eindruck, man habe nicht genug Menschen, die einen lieben und die man liebt. Erst die ablehnende Bewertung verbindet damit unangenehme Gefühle wie Traurigkeit. Zeiten des Alleinseins brauchen wir aber ebenso für psychische Stabilität wie gute Beziehungen. Auch ununterbrochene Betriebsamkeit und entgrenzter Medienkonsum verhindern Achtsamkeit für die notwendige Selbstfürsorge, das macht auf Dauer psychisch und körperlich genauso krank.

Eine Krankheit bedarf der Diagnostik und einer Behandlung, die ihre Ursachen berücksichtigt – wie es am Bezirkskrankenhaus Bayreuth gewährleistet wird. Anlaufstelle ist hier die Psychiatrische Institutsambulanz.