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News

Corona macht Mütter psychisch krank

Die Corona-Pandemie hat die Zahl der depressiven Patientinnen deutlich erhöht. Vor allem viele Mütter sind betroffen. Warum das so ist und was helfen könnte, mit welchen Rahmenbedingungen auch die Politik helfen könnte, darüber sprach Dr. med. Stephanie Tieden, Oberärztin des Depressionszentrums am Bezirkskrankenhaus Bayreuth, bei der Arbeitstagung der CSU-Fraktion im Bayerischen Landtag in München.

Neben Tieden diskutierten dabei auch ein Rechtsmediziner, Professor Dr. Oliver Peschel von der LMU München, und Kristina Urmann, eine junge Bürgermeisterin, über die besondere Belastung von Frauen und Familien in der Corona-Pandemie. Dr. med. Stephanie Tieden verwies in der Runde von rund 30 Fraktionsvorstandsmitgliedern vor allem auf die gerade für Frauen besondere Belastungssituation. „Frauen mit Kindern fühlen sich in der Corona-Pandemie von der Politik und Gesellschaft nicht gesehen“, verdeutlichte Stephanie Tieden in München. Sie erläuterte, dass die Belastung in der Krise durch die Familienarbeit für die Mütter grundsätzlich höher sei, dass alte Rollenmodelle deutlicher zutage treten. „In vielen Familien liegt die sogenannte Care-Arbeit bei den Frauen, das heißt, für die Mütter hat sich wesentlich mehr verändert, als für die Väter.“ Und: „In anhaltenden Stresssituationen zeigen Frauen generell eher Unsicherheit, Ängste und Rückzugsverhalten, und damit depressive Muster, Männer häufiger Suchtverhalten oder Aggressivität.“

Natürlich werde niemand über Nacht depressiv, das sei eine Entwicklung über Wochen und Monate, sagte Tieden. Doch die Pandemie wirke hier wie ein Brandbeschleuniger: Einerseits würden Menschen, die sowieso schon unter Depressionen leiden, durch die Pandemie schneller und schwerer depressiv, andererseits würden durch die gestiegenen Stress-Faktoren auch Mütter depressiv, bei denen im normalen Lebensalltag vor Corona die Widerstandskraft gerade noch so ausgereicht habe.

Es gebe Möglichkeiten, wie auch seitens der Politik Abhilfe geschaffen werden könnte, verdeutlichte Dr. Stephanie Tieden vor der CSU-Fraktion: Kinderbetreuung müsse planbarer gestaltet werden, Kindergärten und Grundschulen müssen mit einem guten Hygienekonzept wieder geöffnet werden, es müssen mehr Psychotherapie-Kapazitäten und schnelle Hilfsangebote geschaffen werden. Letzteres auch im ambulanten Bereich – „denn welche Mutter hat schon die Möglichkeit, einmal acht Wochen lang in eine Klinik zu gehen?“ Stephanie Tieden war wichtig, diesen Frauen eine Stimme zu können, die selbst nicht mehr laut werden können – eben weil sie einfach nicht mehr können. Und so war Tieden dankbar, dass sie die Möglichkeit hatte, bei Entscheidungsträgern verdeutlichen zu können, dass sich die Gesellschaft um Menschen mit psychischen Störungen kümmern müsse. Denn eine psychische Erkrankung kann jeden treffen, jederzeit.

In einer Resolution mit dem Titel „Familien – das Rückgrat unserer Gesellschaft“ drückten die Abgeordneten am Ende der Tagung ihre Wertschätzung für den Beitrag der Familien und Frauen aus. Darin heißt es: „Die Belastbarkeit der Familien hat auch Grenzen, daher bedürfen sie gerade in dieser Situation der besonderen Aufmerksamkeit des Staates.“ Daneben wurden Resolutionen aus den Bereichen Bildung („Rückstände aufholen – Bildungschancen eröffnen“) und Gesundheit („Gesundheit stärken, Corona besiegen, Folgen beherrschen“) verabschiedet.