Wie man sich am besten vorwärts bewegt, dabei den Ball nicht verliert und dann noch möglichst den Korb trifft, erklären die Sportlerin und ihre Kollegen Sebastian Gillsch und Günther Mayer vom Verein für Rollstuhlbasketball (RSV) den Kindern und Jugendlichen der Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik des Kindes- und Jugendalters (KJPPP) am Bezirkskrankenhaus Bayreuth.
Einen Nachmittag lang nahmen sich die drei Profis Zeit, den jungen Patienten den Rollstuhl-Basketball-Sport näherzubringen. „Vor allem geht es uns aber darum, Selbstbewusstsein zu stärken und zu zeigen, dass Sport verbindet und Kraft geben kann. Gerade, wenn es einem mal nicht so gut geht im Leben“, sagt Sebastian Gillsch. Er weiß, wovon er spricht. Diverse Verletzungen besiegelten vor elf Jahren sein Karriere-Aus im Bundesliga-Basketball. Unterkriegen ließ sich Gillsch aber nicht. Und ging zum Training der Rollstuhl-Basketballer. Heute ist er Vereinschef der Abteilung Rollstuhlbasketball des RSV „Das Miteinander motiviert mich einfach.“
Vorwärts, rückwärts, schnell stoppen, wenden… zehn Kinder und Jugendliche sitzen in den mitgebrachten Sport-Rollstühlen und lassen sich von Dagmar van Hinte zeigen, wie es geht. „Es ist ein bisschen wie Autoscooter fahren.“ Dabei knallt es auch mal richtig, wenn die Rollis aneinanderstoßen. „Macht nichts. Das halten sie aus“, sagt Dagmar. Die gebürtige Niederländerin hat seit einem Leichtathletik-Unfall vor etwa 15 Jahren starke Schmerzen im Bein. Ein anderer Sport musste her: Rollstuhlbasketball. 2022 kam sie nach Bayreuth, um in der ersten Bundesliga-Mannschaft des RSV zu spielen. Ihre Leidenschaft will sie ein Stück weitergeben: Erstmal machen sich alle mit dem Rollstuhl vertraut. Dann gibt es ein kleines Fangspiel, und schließlich kommt der Ball dazu. Pässe, Korbwürfe, Fahren. Am Ende wird dann richtig gespielt: Fünf gegen fünf.
Auch Günther „Gü“ Mayer, der seit einem Motorradunfall vor 28 Jahren querschnittsgelähmt ist, kämpfte sich mit Hilfe des Sports aus der Krise. „Der Unfall war eine richtige Scheiße für mich. Ich wusste nicht, wie es weitergehen soll. Hatte keinen Plan mehr“, erzählt der 56-Jährige den jungen Patienten. Für ihn sei es entscheidend gewesen, dass es den Rollstuhl und den Verein gab. Regelmäßig ist er mit Dagmar und Sebastian in Schulen und Einrichtungen unterwegs und teilt seine Geschichte.
Sport sei für Menschen mit Handicap etwas so Tolles, sagt Dr. Kerstin Hessenmöller. „Danke, dass Sie unseren Kindern zeigen, dass man trotz Handicap etwas schaffen und Hindernisse überwinden kann." Die Chefärztin der KJPPP begleitete das Training und setzte sich – zusammen mit GeBO-Vorständin Eva Gill – kurzerhand selbst in den Rollstuhl.