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News

An Demenz leiden - und Teil der Gesellschaft sein

Der Kirchenkreis Bayreuth und das Bistum Bamberg haben die „Woche für das Leben 2022“ mit einem ökumenischen Gottesdienst in Sankt Jobst in Rehau eröffnet. Erzbischof Dr. Ludwig Schick und Regionalbischöfin Dr. Dorothea Greiner gestalteten den Eröffnungsgottesdienst demenzsensibel aus – mit vertrauter Musik, starken Symbolen und kurzen, einfachen Texten. „So können Menschen, die an Demenz erkrankt sind, an Gottesdiensten teilnehmen“ betonte die Regionalbischöfin.

Schon im Gottesdienst geht es viel um die menschliche Nähe, die nicht nur Demenzerkrankte benötigen. „Menschen, die an Demenz erkrankt sind, brauchen Nähe und Berührungen“ stellte Dr. Schick fest. Er scheute sich nicht, die jüngsten Vorkommnisse in der Kirche beim Namen zu nennen und mahnte, das Evangelium im Kontext zu sehen.

Musikalisch wurde der Gottesdienst vom Posaunenchor Rehau mit Bläsern des CVJM-Posaunenchor Hof, dem Vokalensemble mit Mitarbeitern der Diakonie Hochfranken und Dekanatskantor Georg Stanek ausgestaltet. Im Anschluss an den Gottesdienst fand ein Podiumsgespräch zum Umgang mit Demenz statt.

Moderiert von Ute Hopperdietzel, Vorsitzende der Alzheimer Gesellschaft Hof / Wunsiedel informierte Sandra Häupler, Seniorenbeauftragte der Stadt Hof, über das Beratungsangebot, Dr. Christian Maurer, Leitender Arzt des Gerontozentrums am Bezirkskrankenhaus Bayreuth, berichtete über die Formen der Demenz, und Diakonin Carmen Bogler und Wolfgang Adler, als pflegender Angehöriger, schilderte das Leben mit einem an Demenz erkrankten Menschen.

Während Häupler und Bogler die Möglichkeiten der Entlastung und Schulung von Angehörigen vorstellten, schilderte Wolfgang Adler den bewegenden Verlauf der Erkrankung seiner Ehefrau und berichtete über den Alltag, den es Tag für Tag zu bewältigen gilt. Hier setzte Dr. Maurer mit seiner fachmedizinischen Sicht an. Es sei wertvoll, Zeitfenster zu schaffen und die verschiedenen Formen der Demenz zu akzeptieren. „Eine kognitive Lähmung ist nicht gleich zu setzen mit einer verminderten, sensiblen Wahrnehmung“, erläutert er. Dr. Maurer versuchte, das Krankheitsbild Demenz in seiner großen Facette begreifbar zu machen, ihm ist das Interesse am Menschen, nicht nur an der Krankheit, enorm wichtig. „Es ist für alle Beteiligte wichtig, die Endlichkeit des Lebens zu akzeptieren“ erklärte er, denn Demenz sei bislang noch nicht heilbar, man könne den Krankheitsverlauf nur hinauszögern.

Der Arbeitsalltag lehre ihn noch eine Besonderheit der Demenzerkrankung: „In der Demenz kommt die Biographie wieder“, weiß Maurer, und auch, wie bedeutend es sei, seelsorgerisch zu begleiten, Beziehungen aufzuarbeiten und Brüche zu reflektieren. Vieles, was während des gesunden Lebens nicht verarbeitet oder einfach verdrängt wurde, komme in der Demenzerkrankung wieder zum Vorschein. Maurer weiß auch, dass nicht nur die Betroffenen unter der Erkrankung leiden, er sieht es als Gnade an, dass Menschen, die an Demenz erkrankt sind, dies teilweise nicht so wahrnehmen. Der Fokus solle auf die Angehörigen gelegt werden, für sie sind Angebote, wie es die Seniorenbeauftragte und die Diakonin geschildert haben, enorm wichtig. Der bewusste Abschied von der Person, die man kannte, zu der Person, die sie jetzt ist, kostet viel Kraft. Deswegen sagte Dr. Mauerer zum Abschluss: „mit ein bisschen Humor auf allen Seiten ist Vieles leichter zu ertragen.“