„Betroffene aus unterschiedlichen Krankheitsspektren werden ihre Geschichte und ihren Weg in die Selbsthilfe erzählen. Sie geben den Angehörigen, die zum Austauschaben kommen, einen Einblick in ihre Sicht der Erkrankung“, sagt Susanne Freund. Sie ist die Selbsthilfebeauftragte und Ansprechpartnerin für Angehörige am Bezirkskrankenhaus, hat die Veranstaltung organisiert und weiß, wie wichtig es für Angehörige ist, mit jemandem zu sprechen, der ein ähnliches Schicksal teilt: „Innerhalb der Gruppen und Treffs fällt die Maske, die viele im Alltag aufsetzen, um sich nicht rechtfertigen zu müssen. Hier können sie frei und ungezwungen reden. Die anderen Teilnehmer können verstehen und nachvollziehen, wie man sich gerade fühlt. Das entlastet sehr und unterstützt die Betroffenen dabei, sich in ihrer Situation besser zurecht zu finden.“
Dabei spielt es keine Rolle, welche psychische Erkrankung oder Lebenskrise vorliegt. Jeder Angehörige, Partner, Freund, Kollege ist willkommen. Fragen stellen, sich austauschen oder einfach nur kommen und zuhören – „alles darf, nichts muss“, sagt Susanne Freund.
Gespannt sein dürfen die Besucher des Info- und Austauschabends auf Carolin Schürmann – alias Gerty Nuss. Sie ist in der Suchtprävention tätig und bietet deutschlandweit Impulsvorträge zu diesem Thema an. Sie selbst hatte jahrelang ein Alkoholproblem und lebt seit 2022 abstinent. Nun hilft sie anderen dabei, die Scham bei Alkoholproblemen und Stigmatisierung in sozialen Gruppen abzubauen und fördert damit eine offene Gesprächskultur über Alkohol.
Bipolar – was es mit dieser Erkrankung auf sich hat, erzählt die Betroffene Christina Leinberger. Sie will den Zuhörern ein Gefühl dafür zu geben, was bei ihr passiert und wie man mit einer solchen Erkrankung innerhalb der Familie umgehen kann.
Außerdem wird ein Angehöriger eines psychisch kranken Menschen von seinen Erfahrungen mit dem Thema Sucht und Depression berichten.
Susanne Freund erhofft sich viele positive Erfahrungen beim Info- und Austauschabend: „Die betroffenen Angehörigen, Partner, Freunde und Kollegen dürfen reinschnuppern in das Gefühl, mit ihrer Situation nicht allein zu sein. Und wenn sie ins Gespräch kommen, spüren sie, dass sie verstanden werden. Das ist ein unheimlich wichtiger Aspekt.“
Info:
Freitag, 30. August 2024
18 Uhr, Alte Wäscherei